Workshop „Sucht“: Der TSC Rot-Gold als „Jugendfreundlicher Sportverein“ aktiv in der Jugendarbeit

Der Tanzsportclub Rot-Gold Sinsheim hatte für seine gute Jugendarbeit im letzten Jahr die Zertifizierung zum „Jugendfreundlichen Sportverein“ durch die Badische Sportjugend des Badischen Sportbundes erhalten. Die Voraussetzungen hierfür waren umfangreich.

Die Jugendwartin und Hip-Hop Trainerin des Tanzsportclubs Rot-Gold Sinsheim, Kristina Roth, hatte sich zusammen mit ihrer Trainerkollegin und Jugendsprecherin Eileen Steinbrenner des Themas Jugendschutz im Verein angenommen. Gemeinsam waren sie die Voraussetzungen für die Zertifizierung angegangen und hatten an Schulungen des Badischen Sportbundes zu den Themen „Suchtprävention“ und „Prävention sexualisierter Gewalt im Sport“ teilgenommen. Es fanden Veranstaltungen wie das jährliche Kindersommerfest sowie ein Workshop zum Thema Sucht- und Gewaltprävention für die Jugendlichen des Vereins statt. Damit waren u.a. die Voraussetzungen für die Zertifizierung erfüllt und Magnus Müller, Vorsitzender der Badischen Sportjugend des Badischen Sportbundes überreichte Kristina Roth stellvertretend für den Verein die Zertifizierung zum „Jugendfreundlichen Sportverein“. Mit dieser Auszeichnung war eine finanzielle Unterstützung für den Verein von 750,00 € verbunden.

Der Verein hat nun die Möglichkeit, sich jährlich re-zertifizieren zu lassen und muss dafür erneut diese Auflagen erfüllen. So fand auch in diesem Jahr ein Sommerfest statt, bei dem es viele Attraktionen und Auftritte gibt. Die Kinder und Jugendlichen freuen sich schon jetzt auf das geplante Weihnachtsfest. Die Hip-Hop Trainerinnen Samira Grundler (Prävention sexualisierter Gewalt), Lisa Speiser (Suchtprävention) und Lora Berger (Jugendbeteiligung) besuchten die Schulungen des Badischen Sportbundes in Vorbereitung auf ihre geplante Funktion als Beauftragte des TSC Rot-Gold für Jugendschutz und Ansprechpartnerinnen für die Kinder- und Jugendlichen des Vereins.

Am vergangenen Samstag veranstalteten Kristina Roth, Eileen Steinbrenner und Dagmar Krüger, Pressereferentin des TSC Rot-Gold, einen Workshop zu den Themen „Sucht“ und „Selbstwert“, zu dem die Jugendlichen zahlreich erschienen waren. Als Gast war Stefan Schubert eingeladen, der sich selbst als „Sinsheimer Urgestein“ bezeichnet und seit 23 Jahren trockener Alkoholiker ist.

Mit einem 20€-Schein leitete Dagmar Krüger, selbst Pädagogin und Coach, das Thema Selbstwert ein und ein reger Austausch entstand, bei dem es auch ums „Nein sagen können“ ging. Spielerisch setzten sich dann die Jugendlichen mit ihren Stärken auseinander, die sie gemeinsamen austauschten und reflektierten.

Im Anschluss referierte Kristina Roth über das Thema Sucht und machte ein Wissensquiz mit der Gruppe, bei dem das große Interesse der Jugendlichen an dem Thema deutlich wurde.

Stefan Schubert berichtete danach offen von seiner früheren Alkoholabhängigkeit. Er erzählte den Jugendlichen, wie er zum Alkohol kam, wie er erkannte, dass er „drauf“ war und wie seine Freunde und Familie reagierten. Stefan Schubert erklärte, ab wann man von einer Sucht spricht und was ein (kalter) Entzug ist. Er erzählte auch von seiner Zeit in der Suchtklinik, seiner Suchttherapie und wie offen er inzwischen mit dem Thema umgehen kann. Seit 23 Jahren trinke er keinen Alkohol mehr und betonte, wie gut es ihm seither gehe. Stefan Schubert beantwortete den Jugendlichen alle Fragen offen und informativ. „Prävention ist für mich das Wichtigste in der Arbeit mit jungen Menschen,“ so Stefan Schubert, der sich auch bei der Aktion „Tanzen statt Sucht“ am Sinsheimer Fohlenmarkt engagierte. Er riet den Jugendlichen abschließend, sich bei Problemen an vertraute Menschen zu wenden, mit ihnen zu sprechen und sich Unterstützung und Hilfe zu holen. „ Wenn ich Probleme habe, kann ich zu meiner Mutter gehen, das weiß ich, „ meinte eine Jugendliche. Auch der Glaube helfe ihr, Lösungen zu finden. Alles habe einen Sinn im Leben, meinte ein anderes Mädchen. „ Unsere Trainerinnen interessieren sich auch für uns, sie bieten uns ihre Hilfe an und fragen, wie es uns geht.“ oder „Einmal hat mich Kristina nach Hause gefahren, als mich meine Mutter vergessen hatte“ lobten die Jugendlichen ihre Trainerinnen. „Dass Herr Schubert uns das alles erzählt hat, ist viel verständlicher und geht näher, als wenn wir das nur lesen oder erzählt bekommen“ war die einhellige Meinung der Jugendlichen. Ein herzliches Dankeschön an der Stelle an Herrn Schubert.

Insgesamt war der Workshop eine informative und auch emotionale Veranstaltung, die den Veranstalterinnen und den Jugendlichen viel Spaß gemacht hat.